Buch-Nr. 236 aus der Kategorie »Deutsche Corps«

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1870 erschien anonym diese als programmatische Kampfschrift konzipierte Abhandlung über die deutschen Corps. Gegner sind die Burschenschaften, jene "charakterlosen Corporationen" mit ihrer "deutschen Einheits-Schwärmerei" und ihrer "communistisch gefärbten Umsturzpolitik", die anfingen, den Corps den numerisch ersten Rang unter den aktiven Studenten streitig zu machen.

Ferdinand Lindner

Die Corps der deutschen Hochschulen

Ferdinand Lindner wurde am 15.6.1842 in Dresden geboren. Am 15. April 1863 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig für Rechtswissenschaft und trat am selben Tag dem Corps Lusatia Leipzig bei, in welchem er im SS 1864 die Charge des Sekretärs, im WS 1864/65 die des Seniors bekleidete. Als erfolgreicher Fechter auf links und rechts focht er insgesamt 49 Mensuren. 1865 wurde er "wegen Vollziehung eines Duells" – einer PP-Suite gegen einen Jenenser Thüringer – mit halbjährlichem Stipendienentzug und drei Wochen Karzer bestraft. Die erzwungene Muße nutzte er zum Verfassen vorliegender Schrift, die dann 1870 anonym erschien und vom Leipziger SC unter Professoren und Politikern verbreitet wurde. Auch malte er das bekannte Bild "Der Festzug des Skats" an die Karzerwand. Mit ihm entdeckte er seine künstlerische Begabung, die er später zum Beruf machte. Seine Bilder er-schienen hauptsächlich als Illustrationen in Büchern (u. a. Karl May) und Perodika wie der Leipziger Illustrirten Zei-tung und Die Gartenlaube, für die er auch zahlreiche Artikel schrieb – meist Berichte aus der Schiffahrt und aus Norddeutschland, aber auch eine Polemik gegen den "aufreizenden Socialismus". Bei dem von ihm mit über 200 Abbildungen illustrierten Werk Ein deutsches Flottenbuch mit Texten von KKpt. a. D. Hans von Bernstorff, das eine Auflage von 13.000 Exemplaren erreichte, war er Herausgeber. Lindner, der ab den 1880er Jahren an der Küste und seit der Jahrhundertwende in Berlin lebte, starb daselbst am 6. Mai 1906.