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Walter König Nassoviae
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Wilhelm Jensen
Auf der Universität
Unter nicht ganz alkoholfreien Umständen gleich bei seiner Ankunft in Jena von der Burgkeller-Burschenschaft gekeilt, verbringt stud. med. Gotthold Wellhof drei Jahre in der Musenstadt. Aber nach und nach distanziert er sich innerlich von der Verbindung.
Eine poesievolle und dabei ungemein spannende Schilderung des Burschenlebens in den 1860er Jahren, deren Realismus durch die Ich-Form der Erzählperspektive noch gesteigert wird – und eine Liebesgeschichte mit einem überraschenden Ende.
Mit Kennerschaft, die ganz offensichtlich auf seinen eigenen Erfahrungen als Burschenschafter beruht, schildert der Auto hier die einzelnen Charaktere der Verbindungsmitglieder und die Facetten des Studentenlebens.
Wilhelm Jensen (1837–1911) studierte von 1856 bis 1861 zunächst Medizin, dann Philosophie und Literatur in Kiel, Würzburg, Jena und Breslau. Als Mitglied der Burschenschaft Teutonia Kiel kannte er das Verbindungsleben mit seinen Höhen und Tiefen aus eigenem Erleben.
Jensen war mit mehr als 150 Novellen, Romanen, Theaterstücken und Gedichtsammlungen ein ausgespro-chen fruchtbarer Autor, wobei einzelne seiner Werke wie „Karin von Schweden“ Auflagen von mehr als 230.000 Exemplaren erreichten. Sein Talent ermöglichte ihm, wahre Geschehnisse und erfundene Einzelschicksale eng mit einander zu verflechten, wobei landschaftliche Stimmungsbilder und die Schilderung innerlicher Vorgänge einen weiten Raum einnehmen. In manchen seiner Werke steht ein (korporierter) Student im Mittelpunkt, so z. B. in der Novelle „Sanct Elmsfeuer“ (1889) oder im Roman „Jenseits des Wassers“ (1892).
Heute ist Jensen beinahe unbekannt und verdankt es hauptsächlich der Interpretation seiner Novelle „Gradiva“ durch Sigmund Freud („Der Wahn und die Träume in W. Jensens ,Gradiva‘“, 1907), daß er nicht ganz vergessen ist.