Buch-Nr. 80 aus der Kategorie »Baltisches Burschentum«

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Werden und Entwicklung des deutschen Burschenwesens auf den baltischen Hochschulen

Im estnischen Dorpat (heute: Tartu) besteht seit 1802 eine Universität. Ursprünglich mit deutscher Unterrichtssprache gegründet, entwickelte sie sich bald zur wissenschaftlich bedeutendsten Hochschule im russischen Reich.

Kurt U. Bertrams

Student in Dorpat - Band I

Erinnerungen baltischer Korporierter

Dorpat bedeutete für das baltische Deutschtum nicht dasselbe, was etwa Heidelberg oder Bonn oder Göttingen für Deutschland bedeutet hat. Zielt man nur auf das „Studium“ oder das „Genießen der Jugend“, so wird man den Besonderheiten Dorpats nicht gerecht und im Vergleiche leicht ungerecht zu Ungunsten Dorpats. Man stellt leicht fest, daß das Studentenleben überall schäumte, in Dorpat aber überschäumte; man konstatiert mit Erstaunen, daß die Mensur, anderswo ein ritterliches Spiel, in Dorpat sträflich ernst genommen wurde; man beargwöhnt ja überall reaktionäres deutsches Studententum, in Dorpat scheint dieses sich nicht einmal die Mühe genommen zu haben, sich zu verbergen. Aber all das stimmt nicht. Das „Studentische“ in Deutschland war ein Phänomen der Peripherie, wohin sich zurückzuziehen „fürs erste“ der Jugend gestattet war, ein Urlaubsvorschuß vom mühevollen Leben, um zurückzukehren, sobald es „ernst“ würde. Das „Dörptsche“ - wie wir es in unserer Mundart nannten - war im Grunde immer „Ernst“. Es war zum Notdasein des Deutschlebens im Baltikum nicht peripherisch, es war sein Ausläufer, mit der innerlichen und von Groß und Klein gewußten Bestimmung, diesen in Jahrhunderten errungenen und so schwer behaupteten Wert rein zu erhalten. Es war eine Haltung der absoluten inneren Anständigkeit, wie sie nicht vorher irgendwo gefühlssicherer angetroffen worden ist und jemals wieder kaum anzutreffen sein wird. Hermann Friedemann (1891-95 stud. iur. in Dorpat)